Verband der Gartenfreunde Riesa e.V.
Verband der Gartenfreunde Riesa e.V.

Verband der Gartenfreunde Riesa e.V.                           Riesa, 3. April 2015

Paul-Greifzu-Str. 22
01591 Riesa

Reiner Sikora

Verbandsfachberater

 

 

Der Boden eine Welt für sich (Auszug aus der Schulung)

 

Die Bodenpflege ist ein wichtiger Eckpfeiler des kleingärtnerischen Erfolges! Das Bodenbewusstsein der Kleingärtner darf nicht verloren gehen.

Boden ist Lebensraum und ohne Boden ist kein Leben vorhanden.

Der Boden ist Baugrund, liefert Rohstoffe, wie Sand und Ton, er speichert die Energie der Sonnenstrahlen, Wasser und Nährstoffe, ist Standort für unsere Kultur- und Wildpflanzen, kleine und große Tiere, ein Ort der Fruchtbarkeit und Vermehrung. Er ist ein kostbarer Lebensraum!

Was für einen Boden habe ich? Macht den Fingerspitzentest!

Etwas angefeuchtete Erde in die Hand nehmen und rollen zwischen den Handflächen. Zerbröselt der Boden und rieselt zwischen die Finger dann haben wir Sandboden. Lässt sich der Boden zu einer bröckligen Wurst von halber Fingerdicke ausrollen, grobe Bestandteile fühlbar sind und es knirscht beim Zerreiben dann ist der Boden lehmig. Tonig ist der Boden, wenn er sich leicht zu einer kompakten fingerdicken Wurst ausrollen lässt und Tonteilchen bleiben wie ein Film auf der Hand kleben.

 

Den Gartenboden lernt man am Besten durch eine Bodenprobe kennen!

Bestandteil der Probe ist die pH-Wertmessung, die auch mit dem pH-Meter einfach festgestellt werden kann.  

Über den pH-Wert geben die Zeigerpflanzen uns Auskunft: Hier hilft uns ein Wildpflanzenbestimmungsbuch bei der Zuordnung.

Brennnessel und Zaunwinde, Giersch oder Vogelmiere wachsen auf nährstoffreichen Böden. Taubnesseln, Hirtentäschelkraut, Melden, Löwenzahn oder Weißklee zeigen einen erfreulichen guten Bodenzustand an, d. h. auf einem neutralen bis schwach sauren Boden, bei einem optimalen pH-Wert zwischen 6 und 7! 

Auf sauren Böden (pH-Wert unter 5,5) finden wir: Hundskamille, kleiner Sauerampfer, Acker-Hederich, Ehrenpreis, Sauerklee oder wildes Stiefmütterchen. Ursache ist hier Kalkmangel!

Basische Böden (pH-Wert über 7,5) auch alkalisch genannt, zeigen einen hohen Kalkgehalt an. Hier wachsen gern Ackersenf, Ackerrittersporn, Wegwarte, Wiesenstorchschnabel und Wolfsmilch.

 

Folgende Grundsätze sind zu beachten:

1. Nur geeignete Pflanzen für den jeweiligen Standort auswählen, die sich dort wohl fühlen und den pH-Wert entsprechen (siehe beiliegende Übersicht).

 

 

 

Übersicht einiger pH-Werte für Pflanzen

pH-Wert Boden für Gemüse
6,5 – 7,5 Feldsalat, Kohlrabi, Schwarzwurzeln,
Zwiebeln
6,0 – 7,5 Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Möhren, Pfefferminze, Porree, Rosenkohl, Rote Beete, Sellerie,  Weißkohl, Rotkohl, Wirsing
6,0 – 7,0
Brokkoli, Grünkohl, Mais, Schnittlauch
5,5 – 7,5 Kopfsalat,
Kürbis, Schalotten, Tomaten
5,5 – 7,0
Gurken, Radieschen, Rettich, Spargel, Spinat
5,5 – 6,5 Petersilie
5,0 – 7,0 Kartoffeln
5,0 – 6,0 Fenchel

pH-Wert Boden für Obst
6,5 – 7,5
Erdbeeren, Süßkirschen
6,0 – 7,5 Johannisbeeren schwarz und weiß, Zwetschge, Pflaume, Stachelbeere
6,0 – 7,0 Äpfel, Birnen, Haselnuss, Pfirsich
5,5 – 7,0 Johannisbeeren rot, Rhabarber
5,5 – 6,5
Himbeeren, Brombeeren, Sauerkirschen
4,5 – 6,5 Heidelbeeren, Preiselbeeren

pH-Wert Boden für Laubgehölze
6,0 – 7,5 Liguster, 
Rose
6,0 – 7,0 Forsythe
5,5 – 7,0 Magnolie
5,5 – 6,5 Flieder

pH-Wert Boden für Zierpflanzen und Stauden
5,5 – 6,5 Zierpflanzen und Stauden allgemein
4,5 – 6,0 Heidekraut, Maiglöckchen
4,5 – 5,5 Farne
4,0 – 6,0 Waldmeister
4,0 – 5,5 Azaleen, Rhododendren
4,0 – 4,5 Hortensien

pH-Wert Erde für Kübelpflanzen
5,5 – 6,5 Kübelpflanzen, Topf- und Balkonpflanzen allgemein
6,5 – 7,0 Klivie, Wachsblume
6,0 – 7,0 Zierspargel
5,0 – 6,0 Weihnachtskaktus
4,5 – 5,5 Farne, Usambaraveilchen
4,0 – 5,5 Kamelie

 

 2. So wenig Boden nicht bepflanzt zulassen wie möglich. „Nackter Boden“ ist verwundbar!

Den Gartenboden durch Gründüngung schützen ist sehr effektiv. Es ergeben sich viele Vorteile:

  • Beschattung der Bodenoberfläche
  • Erosionsschutz, Minderung des Wasseraufpralls
  • Lockerung des Bodens durch tiefwurzelnde Pflanzen
  • Förderung der Humusbildung
  • Stickstoffanreicherung durch Leguminosen (Hülsenfrüchte)
  • Förderung der Bodenlebewesen
  • Unterdrückung von unerwünschten Beikräutern 

 

Den Gartenboden durch Gründüngung schützen ist sehr effektiv. Es ergeben sich viele Vorteile!

 

Geeignete Pflanzen zur Gründüngung sind: Roggen, Bitterlupine, Inkarnatklee, Luzerne, Gelbsenf, Ölrettich, Phacelia und sogar Raps, Wicken, Sonnenblumen.

 

Vor der Einarbeitung in den Boden sind die Gründüngungspflanzen zu zerkleinern und sind zunächst als Mulchschicht auf dem Boden zu belassen. Auch damit schaffen wir eine lebendige Bodenkultur.

 

Bodenbewusste Regeln im Garten anwenden und beachten:

  • Sauzahn statt Spaten
  • Kompost statt Blaukorn
  • Laub statt Laubsauger
  • heimische statt exotische Pflanzen verwenden
  • Offenheit statt Versiegelung
  • Bedecktheit statt Blöße
  • Lebendigkeit satt Verödung

 

Den Boden auf den Kopf stellen – ist Umgraben empfehlenswert?

Jede Bodenbearbeitung stellt einen Eingriff in die Natur dar und stört oder zerstört Millionen Lebewesen.

 

Vorteilhaft ist es die Bodenlockerung z. B. durch die Nützlinge vornehmen zu lassen, um gleichzeitig die Bodenlebewesen damit zu schützen und die Nährstoffe für die Pflanzen besser verfügbar zu machen bzw. zu erschließen.   

 

Bodenleben bedeutet: In einer Hand gute Gartenerde sind fast mehr lebende Organismen vorhanden, als Menschen auf der Erde sind!

Das sind in etwa:

  • 125 000 000 Bakterien
  • 100 000 000 Pilze
  •  12 500 000 Algen
  •    7 500 000 Protozoen (Einzeller)
  •         25 000 Fadenwürmer
  •         250 Springschwänze
  •         110 Gliederwürmer
  •         100 Insekten und Milben

 

Umgraben ist auf den Böden sinnvoll, auf denen Gemüse angebaut wird. Aber mit dem Grubber kann auch der Kompost eingearbeitet werden und eine Mulchschicht schützt den Boden vor Unkräutern.

 

Kompost - die unermüdliche Humus- und Düngefabrik!

Kompost ist die Sammelstelle von Pflanzenresten, die meist aus dem Garten stammen und so dem Boden wieder zugeführt werden. Ein Kreislauf!

 

Die Kompostierung ist Teil der biologisch-ökologischen Bewirtschaftung im Kleingarten. Dazu ist folgendes zu beachten:

  •   Kompost im Frühjahr ausbringen, um die Nährstoffe zu schützen
  •   Für die Saat Kompost mit Gartenerde oder Sand 1: 3 mischen
  •   Für Jungpflanzen ist Kompost mit Gartenerde 1 : 1 zu mischen
  •   Kompost darf nie in Reinform an Pflanzenwurzeln gegeben werden
  •   Für Rasen, Rosen und Stauden kann Kompost unverdünnt erfolgen

 

Pflege der Kompost-Fabrik

Zwiebelschalen, Schnittlauchreste, Kaffee- und Teezusatz sind ideales Regenwurmfutter zur Beschleunigung des Rotteprozesses. Sollte das „Betriebsklima“ nicht stimmen, ist eine „Impfung“ zu empfehlen, aus 20 g Hefe, 500 g Zucker alles aufgelöst in lauwarmen Wasser und mit 10 Liter verdünnt über den Kompost gießen. Die kleinen Helfer im Boden machen dann Überstunden. Weitere Hilfsmittel sind Hornmehl oder Gesteinsmehl.  

 

Zur Düngung:

In fast allen Gärten ist eine maßlose Überdüngung anzutreffen! Das betrifft 83 % der Gärten mit Kalk und sogar 95 % der Gärten sind mit Phosphor überdüngt. Ein Alarmzeichen! Überdüngung ist nicht nur eine sinnlose Geldausgabe sondern kann auch den Pflanzen schaden. Es ist maßvoll zu düngen und aller 3 bis 5 Jahre eine Bodenanalyse vorzunehmen!

 

Hohen Nährstoffbedarf haben Kohlarten und Rhabarber

Mittlerer Nährstoffbedarf ist bei Sellerie, Tomaten, Porree, Möhren, Kartoffeln, Schwarzwurzel, Obst und Beeren vorhanden

Niedrige Nährstoffmengen brauchen Zwiebeln, Salat, Spinat, Spargel und Zierpflanzen.    

Die Düngung sollte im zeitigen Frühjahr (Febr./März) erfolgen bei Dauerkulturen, wie Obstbäume und Ziersträucher.

Einjährige Kulturen wie Gemüsepflanzen und Blumen sind zum Zeitpunkt der Pflanzung zu düngen. Pflanzen in Balkonkästen und Kübel in der gesamten Vegetationszeit düngen. Schnittstauden beim Austrieb im zeitigen Frühjahr und nach dem Schnitt im Sommer dünge

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