Verband der Gartenfreunde Riesa e.V.
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Quelle: http://www.t-online.de/heim-garten/garten/id_81071860/der-japanische-staudenknoeterich-gefaehrdet-die-heimische-flora-und-fauna.html

 

04.05.2017, 13:52 Uhr | Dorothée Waechter, dpa-tmn

Japanische Staudenknöterich gefährdet die heimische Naturberschrift

Zierpflanze gefährdet heimische Natur

Vom Frühjahr an treibt wieder viel ungeplantes Grün am Wegesrand und im Garten. Mal sind es Bäume, die sich fortpflanzen, mal zeigt sich eine aus dem Garten versprengte Zierpflanze. Oft ist es aber das, was gemeinhin als Unkraut gilt: Brennnessel, Löwenzahn und Co. Sie nerven den Hobbygärtner, sind jedoch harmlos.

So manche andere Pflanze aber gefährdet die heimische Natur und sorgt für wirtschaftliche Schäden in der Landwirtschaft. Und das, obwohl sie einst als hübsche Zierpflanzen bewusst eingeführt und in die Gärten gesetzt wurde. Ein besonderer Problemfall ist der Japanische Staudenknöterich. Er ist zu einem verbreiteten Unkraut geworden, und doch lässt er sich vereinzelt immer noch für den Garten kaufen.

 

 

Warum sollten Hobbygärtner auf diese Pflanze im Beet verzichten?

Der Japan-Knöterich ist eine Zierpflanze mit tollen Vorteilen. Doch das schnellwüchsige und spätblühende Bienen-Nährgewächs zählt hierzulande zu den sogenannten invasiven Neophyten. Damit bezeichnet man Pflanzen, die sich direkt oder indirekt durch den Einfluss des Menschen in einem Gebiet angesiedelt haben, in dem sie nicht heimisch sind. Der Zusatz invasiv deutet darauf hin, dass diese neu eingebürgerten Pflanzen Probleme bereiten.

Welche Probleme verursacht der Japan-Knöterich?

Seine enorme Wuchskraft verdrängt einheimische Pflanzen. "Zugleich gibt es wirtschaftliche Gründe, die gegen die Ausbreitung dieser Pflanzenart sprechen", sagt Stefan Nehring, Biologe und Referent im Bundesamt für Naturschutz in Bonn. Die kräftigen Triebe zerstören Mauern und Wasserrohre und destabilisieren Flussufer.

 

"Es handelt sich bei dem Japanischen Staudenknöterich um eine Staude, die im Winter einzieht. Zurück bleibt an den Ufern ein Wurzelkörper, der dem Erdreich keinen Halt gibt", erklärt Silke Kluth, Naturschutzwartin des Schwarzwaldvereins Offenburg. Folglich brechen Uferkanten gerade bei höheren Wasserständen rasch ab. Auch Asphaltdecken oder Mauern werden von den Trieben durchwachsen. "Daher handelt es sich bei diesem invasiven Neophyt um die teuerste Art, was die Bekämpfung und Schadensbehandlung betrifft", sagt Kluth.

Japanischer Flügelknöterich oder auch Japanischer Staudenknöterich (Quelle: imago/blickwinkel)Der Japanische Staudenknöterich gefährdet die heimische Flora und Fauna (Quelle: imago/blickwinkel)

Warum verbreiten die Pflanzen sich so stark?

"Ursprünglich wächst diese Staude an Vulkanhängen in Japan", erklärt Kluth. Die Bodenverhältnisse sind dort schwierig. Die Pflanze sichert darin ihr Überleben durch eine unterirdische Basisknolle, die meterlange Rhizome bildet. "Diese Rhizome brechen wie Glas, und jedes noch so kleine Teilstück treibt wieder aus", erklärt Kluth. Auch abgebrochene Stiele können sich ansiedeln. "Man braucht einen Stielabschnitt mit einem Knoten nur ein paar Tage liegen lassen, und schon sieht man, wie die ersten Wurzeln wachsen", sagt die Expertin.

So verbreitete sich die Zierpflanze, die Ähnlichkeit mit dem Bambus hat, rasend seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zunächst in Baden-Württemberg angepflanzt. "Die Ortenau scheint für den Japanischen Staudenknöterich ein Epizentrum zu sein", sagt Kluth. Ihre Helfer bei der Verbreitung waren der Mensch und Fließgewässer. "Heute wird die Pflanze aber vor allem durch kontaminiertes Erdreich bei Baumaßnahmen neu angesiedelt", erklärt die Naturschutzwartin.

Gibt es eine Lösung?

Eine vollständige Beseitigung des Japanischen Staudenknöterichs ist kaum noch möglich. "Es bleibt immer ein Pflanzenrest in der Erde und treibt neu aus", erklärt Kluth. Selbst bei einer Aufschüttung von mehreren Metern Erdreich wachsen die Triebe wieder an die Oberfläche. Daher kann der Bestand im Grunde nur noch gemanagt werden. Es gibt zum Beispiel europaweite gesetzliche Regelungen zum Umgang mit invasiven Arten im Naturschutz. Öffentliche Hand, Bauunternehmer und Privatleute sowie Naturschutzverbände und Landwirte müssen hier zusammenarbeiten. So kann durch Schafe und Ziegen der Bestand geschwächt werden, aber das braucht viel Ausdauer und Konsequenz.

Was kann der Hobbygärtner tun?

Er muss die stattliche Pflanze aus Asien kennen und darf sie auf keinen Fall in den Garten pflanzen, betont die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Erste Anfangsbestände, die zum Beispiel nach Erdbewegungen durch den Hausbau auftauchen, kann man noch gut bekämpfen, indem man die Rhizome ausgräbt oder immer wieder konsequent die Triebe ausreißt. Ansonsten ist später der Schnitt der Stauden alle drei bis vier Wochen nötig, erklären die Experten. Aber man darf sich nichts vormachen: Nur über die Jahre ließe sich so der Bestand zurückdrängen.

Eine Alternative ist, den Boden im Grundstück mindestens einen bis zwei Meter tief auszutauschen. Einen ebenfalls etwas langwierigeren Tipp gegen Wurzelunkräuter haben auch die Experten der Zeitschrift "Mein schöner Garten": die Fläche mit Rindenmulch oder Pappe abdecken. Nach rund zwei Jahren sind die Wurzeln dann abgestorben.

Nicht möglich ist das Bekämpfen mit chemischen Mitteln, kein systemisch wirkendes Pflanzenschutzmittel hat laut Landwirtschaftskammer aktuell eine Zulassung.

Japan-Knöterich zu Marmelade verarbeiten
Mit Sicherheit keine effektive Bekämpfungsmethode ist der Verzehr des Unkrautes, aber er ist doch eine Möglichkeit: "Der Japanische Staudenknöterich ist verwandt mit dem Rhabarber. Und so koche ich Chutneys, Relish und Marmelade aus den jungen Sprossen des Knöterichs", erklärt Naturschutzwartin Silke Kluth vom Schwarzwaldverein. Der Geschmack sei herb und sauer. Sie rät zur Ernte der Sprossen, bevor sich die Blätter entfalten. "Aber jetzt sollte man nicht meinen, dass der erntende Mensch ernsthaft einen Feind für den Japanischen Staudenknöterich darstellt", betont Kluth.

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